Der Meister und die FadentänzerInnen

Marionettenspieler Paul Reh aus Blaichach lässt seine Puppen an seidenen Fäden tanzen.
Die Begegnung mit seiner Lieblingsmarionette, dem hölzernen Fräulein mit dem schwarzen Haar, bezeichnet er als

“Liebe auf den ersten Blick”.

Das Interesse an Marionetten ist so alt wie die Menschheit. Archäologische Funde lassen vermuten, dass schon vor unserer Zeitrechnung bewegte Puppen zu religiösen und zeremoniellen Feiern genutzt wurden. Gliederpuppen waren auch im alten Griechenland bekannt, währen sie in Europa erst im Mittelalter erscheinen und ihre erste Blüte in der Renaissance haben. Wanderbühnen boten das Puppenspiel als Alternative für Menschen an, die sich das teure Theater nicht leisten konnten.
Dem Mysterium der “kleinen Menschen” ist auch Paul Reh erlegen, als er auf einem Kunsthandwerkermarkt in Oberstdorf das erste Mal die außergewöhnlich beweglichen Marionetten des Künstlerpaares Marlene Gmelin und Detlef Schmelz aus Hermuthausen kennen lernte.  (www.pendel-marionetten.de)
Ungefähr ein Jahr später fuhr er zu einem Kunsthandwerkermarkt in der Nähe von München und erwarb dort seine erste Marionette: Emily, die Fadentänzerin.
“Es war Liebe auf den ersten Blick, die mich bis heute nicht losgelassen hat”, erklärt Reh seinen spontanen Kauf. Nachdem Paul Reh nun mehrere Spielkurse bei  Marlene und Detlef besucht hatte, beschloss er, ein eigenes Marionettenwandertanztheater, “die Fadentaenzer” zu gründen.
Mit diesem Theater tritt der Puppenspieler inzwischen vor Publikum zu den verschiedensten Anlässen auf.
Die Sprache der Fadenpuppen wird weltweit verstanden.
“Tanz, Musik, Puppen, Licht und Schatten sind international”
Seine einfachste Puppe besteht aus einem Seidentuch mit fünf Kugeln für Kopf, Hände und Füsse. Solche Puppen werden auch in Afrika gespielt.
“ Im Idealfall tritt der Spieler mit der Marionette in eine Verbindung, die intensiver als beim normalen Spiel ist”
So pflegt Paul Reh zu seinen Künstlern eine innige Freundschaft, die sie beim Spiel erwidern. Anders als beim Kasperlespiel , das eher auf Kinder abzielt, sprechen diese Marionetten auch die Erwachsenen besonders an.